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1945 - Itzehoe eine Stadt der Lazarette.
In dem Lazarett in der Auguste-Viktoria-Schule war der verwundete Professor Otto Spreckelsen untergekommen. Am 14. August bat ihn die Operationsschwester Elke um „Hilfe beim Singen“. In der Folge formierte sich dann ein „Lazarettchor“, der sich zur „Itzehoer Chorgemeinschaft“ entwickelte. Mit Genehmigung der Besatzungsmächte durften Chorleiter und Sänger ihre Sangesfreude bis hin zum ersten öffentlichen Auftritt 1946 mit einem Maisingen in der Aula der AVS ausüben. Am 05. Januar 1947, dann wieder als Itzehoer Konzertchor, konnte der Reigen großer Oratorien-Aufführungen mit der „Schöpfung“ von Haydn von Neuem eröffnete werden, und in St.Laurentii erklangen nun wieder die großen klassischen Werke:
Brahms „Ein deutsches Requiem“ (1948, 1950, 1954, 1958, 1962),
Haydn „Jahreszeiten“ (1948, 1953) „Schöpfung“ (1959);
Händel „Messias“ (1949, 1952, 1959, 1963) „Dettinger Te Deum“ (1963)
Beethoven „9.Sinfonie“ (1949) „Missa solemnis“ (1956);
Bach „Weihnachtsoratorium“ (1949) „Johannes-Passion“ (1950)
Bach „Matthäus-Passion“ (1953,1957,1964); Gluck „Orpheus“ (1951);
Verdi „Missa da Requiem“ (1952,1955,1961, 1965);
Mozart „Krönungsmesse“ (1963); Dvorak „Messe in D-Dur“ (1965).
Der Konzertchor und sein Leiter widmeten sich aber auch der zeitgenössischen Musik. War schon 1930 Georg Schumanns Oratorium „Ruth“ erklungen, so folgten als norddeutsche Erstaufführungen 1951 Armin Knabs „Das gesegnete Jahr“ und 1952 von Karl Marx „Und endet doch alles mit Frieden“. Dreimal (1957, 1961 und 1964) wurde Carl Orffs „Carmina burana“ aufgeführt. Wiederum als norddeutsche Erstaufführung folgten Frank Martins „In terra pax“ (1958) und Sutermeisters „Dem Allgegenwärtigen“ (1959) sowie als gesamtdeutsche Erstaufführung Walter Geisers „Hymnus“ (1960) Nicht zuletzt zu nennen das gewaltige „Te Deum“ von Kosaly (1962).
Glanzvolle Jahre. Mit seinem Chorleiter Professor Otto Spreckelsen war der Itzehoer Konzertchor über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. In Presseberichten von Hamburger Musikkritikern in „Die Welt“ und „Hamburger Abendblatt“ wurde die ungewöhnliche Musikpflege in Itzehoe gewürdigt. Vor allem hat sich der Itzehoer Konzertchor durch aktives Mitwirken an großen Chormusikfesten des Verbandes Deutscher Oratorien- und Kammerchöre in Lübeck (1960), Neuß (1963) und Oldenburg (1965) eine im ganzen Bundesgebiet ausstrahlende Resonanz geschaffen. Das war vor allem dem Enthusiasmus des unermüdlichen und engagierten Professor Otto Spreckelsen zu verdanken, der 1963 in Neuß als zweiten Träger des „Händel Ringes“ die höchste Auszeichnung für Dirigenten deutscher Laienchöre erhielt. Ein Jahr zuvor anlässlich des 40. Jubiläums des Konzertchores hatte er vom damaligen Kultusminister Edo Osterloh persönlich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse überreicht bekommen.
Professor Otto Spreckelsen war bis 1963 Musiklehrer am Bismarckgymnasium in Elmshorn. 1965 übergab er den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Dr. Wolfgang Rogge. Sein Wohnsitz blieb Itzehoe, und als Ehrendirigent blieb er dem Konzertchor stets verbunden. In den Folgejahren beobachtete er den Chor mit Interesse als aufmerksamer Musikkritiker. Prof. Otto Spreckelsen verstarb am 28.12.1980.